Liebe Betroffene, liebe Angehörige, liebe Kolleg*innen,
Ich bedauere sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass das "Spielerprojekt Hamburg" nach 35-jähriger Laufzeit – bis 2008 in Hamburg an der Universitätsklinik Eppendorf (UKE), danach am MVZ Falkenried - zum April 2020 endgültig beendet werden musste. Unser Versuch einer Fortsetzung über eine spezifische Kassenzulassung wurde von der zuständigen Zulassungsstelle nicht unterstützt. Ich danke, auch im Namen der bisherigen MitarbeiterInnen, dem Drittmittelgeber (1) für die außergewöhnlich lange Förderung ohne jegliche Einflussnahme auf die inhaltliche Gestaltung, die Publikationen und die Außendarstellung des Projektes. Durch die nachhaltige Förderung waren wir in der Lage, ein spielerspezifisches verhaltenstherapeutisches Behandlungsmodell zu entwickeln, dessen Langzeit-Wirksamkeit zu überprüfen, mehrere Dutzend Verhaltenstherapeut*innen entsprechend weiterzubilden und weit über dreitausend Betroffene/Angehörige kostenfrei zu beraten bzw. zu behandeln.
Erfreulicherweise wurde unser Behandlungsansatz in den relevanten Fachkreisen in den USA schon Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre voll anerkannt. In Deutschland erfolgte die breite Anerkennung einer Verhaltenstherapie für krankhafte Glücksspieler, trotz kontinuierlicher Publikationen aus dem Projekt, nach längerer ideologie-lastiger Diskussion erst im letzten Jahrzehnt. Jetzt bleibt noch zu wünschen, dass endlich gemeinsam Kriterien dafür entwickelt werden, wann eher eine Verhaltenstherapie, eine Suchtberatung oder eine Kombination beider versucht werden sollte.
Diese Website des Projektes wird noch einige Zeit bestehen bleiben, damit Interessierte weiterhin einen direkten Zugang zum Volltext einiger wesentlicher Publikationen und zur gesamten Literaturliste aus dem Projekt haben.
Für weitere Fragen stehe ich, im Rahmen des noch Möglichen, gerne zur Verfügung.
Mit bestem Dank an alle Beteiligten für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit.
Prof. Dr. med. Iver Hand,
Hamburg, Juni 2020
1: Drittmittelgeber war seit 1986 die Deutsche Automatenindustrie - auf ausdrückliche Empfehlung durch die „Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren“(DHS). Das Projektdesign war auf unseren Wunsch sowohl in der DHS wie im Bundesinnenministerium und – vor dem Start des Projektes im UKE – von der Ethikkomission des UKE geprüft und von allen befürwortet worden. Die Publikationen erfolgten überwiegend in renommierten Zeitschriften und Fachbüchern (s. vollständiges Literaturverzeichnis des Projektes). Die Projekt-Inhalte und -Verläufe wurden regelmäßig auf nationalen und internationalen wissenschaftlichen Kongressen zur Diskussion gestellt. Ebenso wurde die Öffentlichkeit immer wieder über die entsprechenden Medien informiert.